Im Fischerdorf

Frische Fische fischt...

Schön, auf den Märkten immer frischen Fisch kaufen zu können. Auch die Tiefkühltruhen und Frischtheken in den Supermärkten sind gut bestückt.

Die portugiesischen Fischer mit ihren kleinen, bunten Booten sind recht verwegene Kerle. Sie fahren ab Mitternacht hinaus und kommen am Vormittag zurück. Müde, zerzaust und unrasiert.

Einen Einblick in ihre Welt bekamen wir 2016.
Wir fanden nahe Viana de Castelo einen wunderbaren Zufalls-Stellplatz in einem Fischerdorf und blieben dort ein paar Tage, weil es einfach schön war und allerhand zu sehen gab. Zunächst ganz unspektakulär, ein paar Häuschen hinter uns und vor uns das Meer:

Nachts sehen wir die Positionslichter Richtung offene See ziehen, vormittags gibts dann regen Verkehr zurück an den Strand des Dörfchens:

Die Boote heißen „Herz Jesu“ oder haben die Namen von Heiligen, sind bunt bemalt und mit großen starken japanischen Außenbordern ausgestattet. Die sind notwendig, denn in hohen Atlantikwellen sind sie ziemlich kleine Nussschalen.
Wer sich damit hinauswagt, braucht Mut und muss sich auskennen.

So groß – oder so klein sind die Boote.
Heute übernehmen Traktoren die Plackerei des An-Land-Ziehens. Früher waren es Ochsen oder Menschen. Der nächste Fortschritt wären eine bessere Mole oder ein kleiner Hafen. Als wir dort waren, wurde gerade mit dem Bau begonnen.
Auch der Traktoreinsatz dauert – der Sand ist locker und tief.

 

Nanu, alle laufen mit orangen Kisten in eine Halle am Dorfrand? Hinterher…

Der Fang einer Nacht. Wer die Boote zählt und mit den Kisten und deren Inhalt vergleicht, wundert sich bereits.
Dann beginnt die Auktion. Mit Kilopreisen, die einen schaudern lassen. Davon bestreitet jemand seinen Lebensunterhalt, die Wartung der Boote, den Diesel für die Außenborder?

Die Kunden: Vermutlich Restaurantbetreiber aus der Umgebung.
Fischer und Auktionator: Echte Originale.
Schweigen zu einem Angebot?
Der Auktionator wird brummig und meint sinngemäß: „Ey, jetzt reißt Euch mal zusammen und BIETET gefälligst… “
Es wird in aller Ruhe geboten, gewitzelt, gelacht, geschleppt, sortiert, umsortiert und weggetragen.

Anschließend verteilen sich die müden Fischer auf diverse Kneipen und sitzen da erstmal vor ihrem Gelao. Oder fahren auf klapprigen Motorrädern nach Hause. Oder zu einem weiteren Job?

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